Klimaschutz geht alle an – der Frauenbund Prüm beteiligte sich an der KDFB-Aktionswoche
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), Zweigverein Prüm beteiligte sich an der bundesweiten Aktion „für mich. für dich. fürs Klima.“, die im Rahmen der KDFB-Kampagne „bewegen!“ vom 27.09.2020 bis zum 04.10.2020 stattfand. »Wir übernehmen Verantwortung für Klimagerechtigkeit und machen unser Engagement für die Umwelt sichtbar. Deshalb beteiligten wir uns mit dem Projekt „Konsum und Ernährung“ Schwerpunkt „Textilien – ökologisch und fair“, « erklärten die Frauen des Leitungsteams.
Klimawandel ist menschengemacht und Klimaschutz muss es auch sein. Uns wurde die Erde anvertraut, wir sollen sie pflegen und nicht zerstören. Wir haben es in der Hand, Lösungen zu finden und umzusetzen. Dazu braucht man den Willen und den bewussten Verzicht auf Egoismus und Bequemlichkeit.
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13 Geschäfte in Prüm wurden befragten ob und in welchem Umfang sie Textilien führen, die ökologisch und fair produziert und gehandelt werden und mit welchen Textil-Siegeln sie zertifiziert sind. Die Ergebnisse wurden in Wort und Bild dokumentiert und auf Stellwänden in der Basilika veröffentlicht.
Am 28.09. besuchte das Leitungsteam die Akademie der Kleidermacher in Moselkern. Frau Pappe gibt dort Meisterkurse im Schneiderhandwerk, Workshops in unterschiedlichen Bereichen des Zuschneidens und Nähens und in Upcycling. Sie hat außerdem die Tradition der heimischen Wollproduktion aufgegriffen und einen „Moseltweed“ entwickelt. Noch ist dieser sehr hochwertige Stoff sehr teuer, weil die Produktion gering ist und es viele Hürden zu nehmen galt. Diese Idee regte uns an, der Frage der Wollproduktion und Verarbeitung nachzugehen.
Dazu sprach Herr Michels aus Echtershausen beim Themenabend am 2.10. in der Basilika. Die einheimische Schafhaltung geht rasant schnell zurück, weil die Kosten sehr hoch sind und der Ertrag der Wolle weit unter den Schurkosten liegt. Das Fleisch findet nicht genug Absatz. Wurde früher das gesamte Tier verwertet, gilt heute ein großer Teil als „Abfall“. Die Prämien, die Schafhalter für die Landschaftspflege bekommen decken längst nicht die Kosten, ganz zu schweigen von einem Gewinn. Hier wäre der Staat gefragt, seine Subventionen gezielt einzusetzen und auch den Wiederaufbau der heimischen Textilindustrie zu fördern.
Alle Textilien, die aus Asien kommen, sind besonders deshalb günstiger, weil dort nicht die gleichen Umweltschutzmaßnahmen getroffen werden und geringere Arbeitsschutzbedingungen gelten, wie in Deutschland.
Frau Mosebach stellte an diesem Abend die Ergebnisse der Recherchen in Prüm vor und befasste sich mit der Frage nach dem Sinn und Zweck von Kleidung. Jeder Mensch hat ein Recht auf intakte Kleidung. Sie ist Teil der Menschenwürde. Viele aber ignorieren den Raubbau an der Natur und die Ausbeutung von Menschen in der Textilproduktion und imTransport von fertiger Kleidung, um immer neue, billige Kleidung zu haben, die als Wegwerfprodukt gehandelt wird.
Einem Menschen Kleidung geben, gehört zu den Werken der Barmherzigkeit.
Jeder Mensch hat ein Recht auf intakte Kleidung!
Aber haben wir auch das Recht, Kleidung als Wegwerfprodukt zu konsumieren?
Haben wir das Recht, jeder Mode nachzujagen, koste es was es wolle?
Haben wir das Recht auf übervolle Kleiderschränke mit Sachen, die wir so gut wie nie tragen?
Aber wir das Recht, für solchen Überfluss unseren Planeten und sein natürlichen Ressourcen auszubeuten, unser Umwelt zu vergiften, Wasser in ungeahnten Mengen zu vergeuden, Tiere zu quälen?
Haben wir das Recht Menschen unter unwürdigen Bedingungen und zu Hungerlöhnen arbeiten zulassen, ihre Gesundheit und ihr Leben zu gefährden, damit wir „billige Klamotten“haben?
Nein!
Wir können das ändern! Ja, das ist nicht einfach und geht nicht alles sofort. Aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt!
Am 7. Oktober endete die Aktionswoche mit dem Gottesdienst "Schöpfung bewahren"
und einem Infostand mit Vorstellung unserer Ergebnisse.