Laudatio Beate Born
„Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.“
Sehr geehrte Frauen und Männer, liebe Beate,
als ich den Katholischen Deutschen Frauenbund und die damalige Präsidentin kennenlernte, da eilte dir, liebe Beate, dein Ruf als beherzte und engagierte Frau voraus.
Zu dem Zeitpunkt warst du schon viele Jahre im Zweigverein in Prüm aktiv. Seit 1994 warst du dort Vorsitzende.
Aber nicht nur in Prüm schätzte man dich als zupackende und versierte Frau, sondern schon damals auch im Diözesanvorstand. Seit 1995 warst du als Kassenwartin, ab 1999 als stv. Vorsitzende und seit 2001 als Vorsitzende aktiv. 18 Jahre hast du dich in den KDFB Diözesanvorstand als Vorsitzende geleitet und wesentliche Weichenstellungen vorgenommen. Eine davon war die Überführung des Diözesanverbands in einen e.V..
Natürlich wurde man auch auf der Bundesebene auf dich aufmerksam und so hast du dich auch dort viele Jahre an unterschiedlichen Stellen eingebracht.
Als wäre das nicht schon viel ehrenamtlicher Einsatz gewesen, hast du dich seit 2008 in den Katholikenrat im Bistum Trier und in unterschiedlichen Sachausschüssen und Gremien engagiert.
So warst du:
8 Jahre im Sachausschuss „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ und
5 Jahre im Sachausschuss „Geschlechtergerechtigkeit“,
seit 2016 warst du Vertreterin des Katholikenrates im Gremium „Bischofsfond für Frauen in Konfliktsituationen.
In den vergangenen Jahrzehnten warst du, liebe Beate, an so manchen Themen dran, in die du dich intensiv eingearbeitet hast. Du warst an Entwicklungen beteiligt.
Nur wer bewegt ist, kann andere bewegen.
Du hast an unzähligen Sitzungen teilgenommen und deine Expertise im Frauenbund und in den Gremien im Bistum Trier eingebracht. Nicht nur die wahrscheinlich zahlreichen Mitwirkenden in den Gremien im Bistum Trier hast du mit deinem profilierten Wissen, deinen Erfahrungen und deinem Zeugnis bereichert.
Dem Wissen, den Erfahrungen und dem Zeugnis einer Frau!
Dein überaus vielfältiges Engagement zeigt, dass du dich mit Leidenschaft, Herzblut und einer tiefen Solidarität gegenüber anderen Frauen, all diesen Aufgaben mit einer hohen Verbindlichkeit und Verantwortungsbereitschaft gewidmet hast.
Es ist ein Glück, eine Frau zu sein!
Liebe Beate, viele Themen und Projekte hast du nicht alleine bewegen müssen. Das wäre zum einen gar nicht möglich und zum anderen auch nicht nötig, denn du hast im KDFB einen starken Verband von Frauen-für Frauen gefunden.
Gemeinsam mit anderen erreichen wir immer mehr, denn als Einzelne. Als Verband vertreten wir im Bistum Trier mehrerehundert Frauen und geben bundesweit etwa 170.000 Frauen eine Stimme in Gesellschaft, Politik und Kirche. An die anwesenden Frauen: Es könnten noch viel mehr sein, also informieren Sie sich gerne über unsere Arbeit, werden Sie Frauenbundsfrau und bringen Sie gerne Ihre Fähigkeiten mit ein.
Das du, liebe Beate vieles nicht alleine bewegen musstest, schmälert dein Engagement in keinster Weise, sondern ist Ausdruck einer sehr charakteristischen Art, wie Frauen Kultur prägen und Dinge angehen:
Du hast Mitstreiterinnen im besten Sinne des Wortes vorgefunden und es ist dir gelungen, weitere Frauen zu gewinnen.
Du wurdest nicht nachlässig in deinem Engagement, weil du für die Sache gebrannt hast und es sicher auch noch weiter tust und du hast erkannt, dass es eine Vielzahl an Themen und Betätigungsfeldern gibt, die dringend einer Entwicklung und einer Veränderung bedürfen, in der Gesellschaft und auch in der Kirche.
„Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.“
Es ist ein Glück, eine Frau zu sein und es ist ein Glück, wenn Persönlichkeiten wie du und viele andere bewegte Frauen sich in einem Verband wie dem KDFB zusammenschließen, um ihre Kreativität und ihr Können einzubringen, um sich gegen Missstände und Benachteiligung von Frauen stark zu machen.
Zwei Tätigkeitsfelder möchte ich in aller Kürze besonders hervorheben:
10 Jahre lang hast du dich als Vertreterin des Frauenbunds in die Kath. Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung eingebracht, davon 8 Jahre als Vorsitzende. Im Zentrum steht die Hilfe für Frauen und Familien in gesundheitlichen und sozialen Notlagenund die Förderung des Zusammenwirkens aller auf dem Gebiet der Müttergenesung tätigen katholischen Verbände und Einrichtungen. Die KAG ist mit 21 Fachkliniken und 320 Beratungsstellen der größte Trägerzusammenschluss.
Die Coronakrise bringt nochmal sehrdeutlich zutage, welche Belastungsprobe erziehende und pflegende Tätigkeiten darstellen. Immer mehr Väter bringen sich ein, in der Mehrzahl aber liegt die Hauptlast immer noch bei den Frauen. Oftmals werden sie aufgerieben von den vielfältigen Anforderungen in der Familie und der Berufstätigkeit. Die KAG Müttergenesung setzt sich ein für den Erhalt und die Weiterentwicklung der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und die staatliche Förderung derBeratungsangebote und in der Vorsorge und Rehabilitation für Mütter, Väter und pflegende Angehörige.
„Es ist ein Glück, eine Frau zu sein!“
Diese Aussage soll Zuspruch aber auch Zielperspektive sein. Wahrscheinlich ist allen hier Anwesenden klar, dass knapp 72 Jahre nach Erlass des Grundgesetzes die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, wie sie im 3. Artikel formuliert wurde, gesellschaftlich nicht erreicht ist. Und in der Kirche sind Männer und Frauen zwar gleich an Würde aber nicht an Rechten. Aufdiesen Missstand machen seit 1998 die beiden Frauenverbände, das Netzwerk Diakonat der Frau und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken aufmerksam und feiern am 29. April, also in 11 Tagen, den Tag der Diakonin. Das ist das zweite große Betätigungsfeld, das ich hervorheben möchte und dem du dich intensiv gewidmet hast.
Im Sachausschuss für Geschlechtergerechtigkeit hast du, liebe Beate, die zentrale Veranstaltung im Bistum Trier viele Jahre mit vorbereitet und durchgeführt. In unserem Bistum findet diezentrale Veranstaltung in diesem Jahr digital mit der Journalistin und Autorin Dr. Christiane Florin am 7. Mai statt.
Frauen können Kuchen backen fürs Pfarrfest, aktiv Mitwirken im Kirchengemeinderat, als Katechetinnen den Glauben bezeugen und in vielfältigen nachbarschaftlichen und diakonischen Bereichen ihre Überzeugung in die Tat umsetzen. Dieses Engagement von Frauen in vielen Diensten wird gerne gesehen und oftmals als „selbstverständlich“ vorausgesetzt.
Doch jenen Frauen, die die Berufung zur Diakonin und Priesterin in sich spüren, wird der Zugang zu den Weiheämtern verwehrt. Das ist ein Schmerz, den nicht nur die berufenen Frauen spüren, sondern der ins Herz der Kirche sticht und der den Leib der Kirche zusehends amputiert. Es ist ein Ärgernis, dass die vielfältigen Begabungen und Fähigkeiten von Frauen nicht die Anerkennung und Wertschätzung erfahren, die sie verdienen und dass die Charismen von Frauen der Gemeinschaft nicht angemessen zugutekommen.
An dieser Stelle möchte ich meine Hoffnung auf die Veränderungsfähigkeit der Kirche und insbesondere der historisch gewachsenen Strukturen noch nicht aufgeben. Es braucht Frauen wie Dich, Beate, die Missstände sehen und benennen, die zupacken und die das Wort ergreifen, die sich nicht kleinmachen lassenund die den Finger in die Wunde legen. Mit der Verleihung der Bistumsmedaille würdigen die Räte des Bistums Trier und der Bischof nicht nur dein langjährigesEngagement, sondern erkennen auch die Inhalte und die Qualität deines Engagements an, mit der du,liebe Beate, die Entwicklung der Kirche im Bistum Trier mitgeprägt und gefördert hast.